Mehr als 100 Feuerwehrfrauen und –männer der Feuerwehren im Kreisfeuerwehrverband Fritzlar-Homberg trafen sich am Samstag, den 29. September 2018 zur „Sternübung 2018“ in Jesberg.
Ein Team der Kreisausbilder hatte, gemeinsam mit der Feuerwehren der Gemeinde Jesberg, die „Sternübung“ organisiert.
Auch die Bad Zwestener Feuerwehr war mit einer Gruppe und ihrem neuen Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 (HLF 20) sowie Betreuern nach Jesberg angereist.
Bei der „Sternübung“ wurden an 12 Stationen in Jesberg, Densberg und Reptich interessante und anspruchsvolle Ausbildungsinhalte angeboten.
Die dort abzuarbeitenden Einsatzszenarien stellten die Einsatzkräfte vor Herausforderungen die zum Teil im üblichen Übungsbetrieb nicht so umfangreich geübt werden können. Neben den Herausforderungen der Übungsszenarien waren auch die fremden Örtlichkeiten bei den Übungen sehr interessant. Ist man zu Hause mit der Bebauung und der Topografie vertraut, musste in Jesberg und seinen Ortsteilen Objekte angefahren werden, die den Einsatzkräften unbekannt waren.
Nach einer kurzen Begrüßung um 9:00 Uhr durch Bürgermeister Heiko Manz, dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Fritzlar-Homberg und Kreisbrandmeister Björn Nöchel sowie Gemeindebrandinspektor der Gemeinde Jesberg Mike Schulz ging anschließen die „Sternübung“ los.
Mit einem Vortrag über die „Gefahren von Kampfstoffen“ wurde eine Unterrichtseinheit im Rahmen der „Truppmann Teil 2-Ausbildung“ abgedeckt, die in den einzelnen Städten und Gemeinden sonst so nicht durchgeführt werden kann.
Gegen 10:00 Uhr wurden dann die Feuerwehren zu den unterschiedlichen Ausbildungsorten geschickt, um die verschiedenen Einsatzszenarien nacheinander abzuarbeiten.
Koordiniert und gesteuert wurden die „Einsätze“ durch den Einsatzleitwagen 2 (ELW 2) des Schwalm-Eder-Kreises, der in Homberg (Efze) stationiert ist. In dieser mobilen Leitstelle sorgten die Funker und die Übungsleiter für einen reibungslosen Ablauf der „Sternübung“.
Nachdem die Feuerwehren jeweils drei Ausbildungseinheiten absolviert hatten, wurden sie gegen 12:00 Uhr zum gemeinsamen Mittagessen zum Feuerwehrhaus in Jesberg gerufen.
Dort hatten die Kameraden der Feuerwehr Gudensberg für ein leckeres Mittagessen mit Nudeln und Hackfleischsoße gesorgt, das den Einsatzkräften sehr gut schmeckte.
So gestärkt ging es am Nachmittag weiter mit den anderen Einsatzszenarien.
Da die Ausbildungseinheiten zum Teil sehr umfangreich waren, war es zeitlich leider nicht möglich, dass jede Feuerwehr alle Stationen anfahren konnte.
Die Stationen im Einzelnen:
– Wiese am Feuerwehrhaus in Jesberg
Übung der Jugendfeuerwehr A-Teil, mit einer Wasserförderung aus einem offenen Gewässer, überwinden von Hindernissen und umspritzen von Fallklappen.
– Kellerwaldschule in Jesberg
Eine verletzte Person lag auf Baugerüst. Die Person musste mit einer Schleifkorbtrage und einer Leiterrutsche bzw. eines Leiterhebels vom Gerüst gerettet werden.
– Landwirtschaftlicher Betrieb in der Frankfurter Straße in Jesberg
Gefahrguteinsatz (GAMS). Ein Kleintransporter war verunglückt. Gefahrgut auf der Ladefläche war umgefallen und zum Teil ausgelaufen. Eine Person war vom Fahrzeug erfasst worden und lag unter dem Fahrzeug. Eine zweite Person war mit den unbekannten Gefahrstoffen in Berührung gekommen. Es war nach den GAMS-Regeln eine Menschenrettung und mit den vorhanden Mitteln eine Ersterkundung vorzunehmen. Diese Maßnahmen wurden unter Atemschutz vorgenommen.
– Feldgemarkung oberhalb der Burg in Jesberg
Bei einem Unfall mit einem Bagger waren Betriebsstoffe ausgetreten sowie der Fahrer eingeklemmt. Weiterhin handelte es sich um einen Stromunfall.
– Landwirtschaftlicher Betrieb in der Siedlung oberhalb der Burg in Jesberg
Bei einem Unfall mit einer Rundballenpresse war eine Person darunter eingeklemmt und schwer verletzt worden.
– Dachdeckerbetrieb Anding in Jesberg
Bei Arbeiten auf dem Betriebshof war eine Person unter Baumstämmen eingeklemmt worden und musste mit hydraulischen und pneumatischen Rettungsgeräten befreit werden.
– Brandübungshaus der Feuerwehr Reptich
Es handelte sich um einen Zimmerbrand mit zwei Personen im Gebäude. Es musste eine Menschenrettung und eine Brandbekämpfung unter Atemschutz vorgenommen werden.
– Ehemalige Bundeswehrliegenschaft in Jesberg
Nach einer Explosion in einem Maschinenraum, im Gebäude, wurden zwei Personen vermisst. Es wurde eine Personensuche durchgeführt. Eine Person die unter Schock stand, konnte herausgeführt werden. Die zweite Person war Bewusstlos und hatte eine Kopfwunde. Nach der Erstversorgung der Wunde wurde die Person aus dem Gebäude getragen.
– Bauhof der Gemeinde Jesberg
Eine Person war nach einem Absturz im steilen Gelände von nachrutschenden Geröllmassen verschüttet worden.
Die verschüttete Person musste aus dem Geröllhaufen gerettet und der Hang gegen weitere nachrutschendes Material und zur Eigensicherung abgestützt werden.
Die Übungsleitung hatte das Technische Hilfswerk (THW), Ortsgruppe Homberg, übernommen.
– Feuerwehrhaus Densberg
Ein PKW war in Brand geraten. Die Fahrerin hatte selbst Löschversuche unternommen und sich dabei schwer verletzt (Brandverletzung). Der PKW-Brand wurde unter Atemschutz abgelöscht und die verletzte Person muss bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes erstversorgt und betreut werden.
– Bushaltestelle Densberg
Ein LKW war bei einem Alleinunfall gegen ein Gebäude gefahren. Dabei hat das Fahrzeug einen Passanten überrollt, der unter Fahrzeug eingeklemmt war. Der Fahrer hatte sich schwer verletzt und saß im Fahrerhaus. Weiterhin kam es zu einer Rauchentwicklung am Fahrzeug. Hierbei stand die Rettung und Betreuung der einklemmten Person sowie des verletzten Fahrers im Vordergrund. Weiterhin musste ein dreifacher Brandschutz aufgebaut werden.
Die Übungsleitung hatten Mitglieder des Malteser-Hilfsdienstes aus Gudensberg übernommen.
Um 17:00 Uhr wurden die „Sternübung 2018“ beendet und die Feuerwehrfrauen und –männer trafen sich zur Abschlussbesprechung wieder am Feuerwehrhaus in Jesberg.
Es war ein vielfältiger Übungstag bei dem viele interessante Szenarien geübt werden konnten. Die Einsatzkräfte waren sich einige, dass neue Eindrücke, Anregungen und Ideen mit nach Hause genommen werden können. Auch wurden Schwachpunkte aufgezeigt, die durch weitere Übungen in die Standortausbildung übernommen und abgestellt werden können.
Müde und Zufrieden traten die Feuerwehren um 17:30 Uhr wieder ihre Heimreise an, um dann zuhause wieder die Fahrzeuge und Geräte für die künftigen Einsätze bereit zu machen.